Phytotherapie in der Psychiatrie – eine Erfolgsgeschichte
Professionelle Heilpflanzen-Anwendungen in der Psychiatrie bieten Chancen für alle Beteiligten – für Kliniken, Pflegende, Psychiaterinnen und Psychiater, Patientinnen und Patienten. Weshalb das so ist, soll hier kurz zusammengefasst werden:
Vom Sinn der Heilpflanzen-Anwendungen in der Psychiatrie
☛ Die in der Phytotherapie verwendeten Extrakte, Tinkturen, Tees, Wickel, Einreibungen oder Inhalationen können bei der Regulierung von Störungen in den Bereichen Schlaf, Angst und Gemütsverstimmungen mithelfen. Die besondere Stärke der Phytotherapie in der Psychiatrie liegt aber darin, dass Psychiatriepatientinnen und -patienten über ihre psychiatrische Erkrankung hinaus immer wieder einmal an Beschwerden leiden, wie sie auch in der übrigen Bevölkerung vorkommen: Erkältungskrankheiten, Verdauungsstörungen, Hautprobleme, Kreislauferkrankungen, Blasenentzündungen etc. Hier kann die Phytotherapie in vielen Fällen überzeugende Angebote machen.
☛ Psychiatriepatienten und -patientinnen, die aufgrund ihrer psychiatrischen Krankheiten häufig starke Medikamente benötigen, sind oft dankbar für «sanfte» Heilpflanzen-Anwendungen in diesen somatischen Zonen. Ein fundiertes, geklärtes und in der Institution verankertes «Phytokonzept» kann zudem Ärztinnen und Ärzte von Bagatellfällen entlasten, so dass sie sich mehr auf diejenigen Probleme fokussieren können, bei denen ihre psychiatrische Fachkompetenz stark gefordert ist.
☛ Wickel, Kräutertees, Einreibungen oder Bäder vermitteln persönliche Zuwendung in einer strukturierten, ritualisierten Form. Das entlastet Pflegende oft von entsprechenden Ansprüchen zu allen möglichen und unmöglichen anderen Zeiten.
☛ Eine tragfähige Compliance bei der psychiatrischen Medikation lässt sich manchmal unterstützen, wenn den Patientinnen und Patienten im Bereich von Heilpflanzen-Anwendungen das Gefühl vermittelt werden kann, dass sie Einfluss haben auf ihre Behandlung und daran mitwirken können.
☛ Kliniken können mit einem Phytotherapie-Konzept das weit verbreitete Bedürfnis nach „natürlichen Heilmitteln“ aufgreifen und mit einem professionellen, seriösen Angebot beantworten. Mit einem Angebot notabene, das kompatibel ist mit Medizin bzw. Psychiatrie, und mit dem sich eine Klinik auch in der Öffentlichkeit positionieren und profilieren kann.
Ausbildung und Weiterbildung in Phytotherapie für Pflegende aus der Psychiatrie
Sollen Heilpflanzen-Anwendungen mit Erfolg in Psychiatrische Kliniken und andere Institutionen der psychiatrischen Versorgung integriert werden, braucht es dazu fundierte Ausbildung und Weiterbildung von Pflegenden.
Angebote dazu finden Sie am Seminar für Integrative Phytotherapie in Winterthur:
Phytotherapie-Lehrgang über 15mal 2 Tage während etwa 20 Monaten
Die Phytotherapie-Ausbildung über 15mal 2 Tage vermittelt professionelles Wissen über Heilpflanzen-Anwendungen und ermöglicht Austausch mit anderen Pflegenden. Sie bietet eine gute Basis für die Integration von Heilpflanzen-Anwendungen in die Psychiatrie und in andere Bereiche der Pflege.
Die Detailausschreibung finden Sie hier: Phytotherapie-Ausbildung für Pflegende
Phytotherapie Tagesseminare in Winterthur
Aktuelles Heilpflanzen-Wissen zu bestimmten Themen, welche für Phytotherapie in der Psychiatrie und für andere Bereiche der Pflege wichtig sind – kompakt und verständlich vermittelt.
Zum Beispiel:
Heilpflanzen-Anwendungen bei Schlafstörungen, Angst, Depression
Heilpflanzen-Anwendungen für Onkologiepflege und Palliative Care
Heilpflanzen-Anwendungen bei Hauterkrankungen und Wunden
Heilpflanzen-Anwendungen bei Erkältungskrankheiten
Weitere Informationen über Phytotherapie in der Pflege gibt es hier:
Praxis-Beispiel für Phytotherapie in der Psychiatrie
Hansjörg Rodi, Phytotherapie-Pflegefachmann HF in der Psychiatrischen Klinik Wil (St. Gallen) schreibt:
“Im Haus A04 – einer Station für Allgemeinpsychiatrie und Psychotherapie – hilft der ‘Katalog komplementäre Heilverfahren’ und ‘Praxishandbuch” den Pflegefachpersonen, phytotherapeutische Anwendungen indikationsbezogen und fachgerecht einzusetzen. Das ergänzende Teekonzept, entwickelt in Anlehnung an die IGPP (Interessen-Gemeinschaft Phytotherapie in der Pflege), dient dabei als Orientierung. Im stationären Rahmen haben sich Tinkturen, Extrakte, Wickel, Salben, Tee und Bäder bewährt. Gegen Kopfschmerzen hilft häufig auch Pfefferminzöl (Mentha piperitae aetheroleum), das direkt auf die Schmerzpunkte aufgetragen wird…..
Das Angebot der komplementären Heilverfahren, insbesondere der Phytotherapie mit den verschiedenen Anwendungsmethoden, erweitert die Interventionsmöglichkeiten für die Pflegefachpersonen in der Praxis. Auf das ‘grüne Angebot’ reagieren unsere Patientinnen und Patienten positiv.”
Quelle: